Kamilla mit Textplakat 700

RUSSLANDS MILLENNIUMSKINDER auf dem Film Festival Cologne

Kamilla mit Textplakat 700Protagonistin Kamilla: Die Kindheit meiner Oma: Tauwetter. Die Kindheit meiner Mama: Perestrojka, freies Russland. Meine Kindheit: Terrorakte, politische Morde.

Der neue Film von Irene Langemann feiert seine Weltpremiere auf dem Film Festival Cologne. Gerade fertiggestellt und mit aktuellem Material von den Protestdemonstrationen in Russland, fügt der Film eine spannende Innenansicht der Jugend in Russland zusammen, die unter Putins Herrschaftszeit aufgewachsen ist.
Dienstag, 15. Oktober 2019 / 21:00 Uhr / Filmpalast 6 /  Hohenzollernring 22, 50672 Köln / Tickets
Mittwoch, 16. Oktober 2019 / 15:15 Uhr / Filmpalast 4 / Hohenzollernring 22, 50672 Köln / Tickets
Irene Langemann steht nach den Vorführungen für ein Publikumsgespräch zur Verfügung.


Gleb bauchtätowierung 700

Ein Film von Irene Langemann, 90 und 55  Minuten, HD

Zum Film:
Wenige Stunden vor den Millenniumsfeierlichkeiten am 31. Dezember 1999 trat Präsident Boris Jelzin zurück und ernannte Wladimir Putin zum Interimspräsidenten. In seiner ersten Neujahrsansprache versicherte das neue Staatsoberhaupt dem russischen Volk: „Die Redefreiheit, Gewissensfreiheit, Pressefreiheit und die Eigentumsrechte, alle Grundelemente einer zivilisierten Gesellschaft wird der Staat zuverlässig schützen.“ Zwanzig Jahre danach ist von diesen Versprechungen wenig übrig. Immer mehr Bürger, vor allem Jugendliche, demonstrieren gegen die Staatsmacht und das autoritäre System Putin.
Die Kinder, die an dem Tag und in der Zeit um die Jahrtausendwende geboren wurden, kennen nur den Ex-KGB Mann Wladimir Putin im Himmel der Macht. Doch ähnlich wie ihre Gleichaltrigen im Westen gehören sie zur Internetgeneration, haben Zugang zu Informationen, die in den staatlich gelenkten Medien Russlands keinen Platz haben. Wie denkt und fühlt die Generation-Putin? Wie möchte sie in dem scheinbar erstarkten, aber trotzdem unstabilen Land leben?
Von St. Petersburg bis Ostsibirien begleitet der Film unterschiedliche Vertreter dieser Generation: Vom glühenden Verehrer Putins, der es für richtig hält, dass die staatlich gesteuerte Propaganda einen Mythos um den ewigen Herrscher erschaffen hat, bis zu einer leidenschaftlichen Aktivistin der Opposition, die Putin und seine Unterstützer für eine ‚kriminelle Bande‘ hält, die mit verbrecherischen Methoden Reichtum angehäuft hat und das Volk verarmen lässt.
Der Film taucht in die Lebenswelten der Jugendlichen ein, zeigt Impressionen aus einer mit Stacheldraht umzäunten geschlossenen Stadt in Sibirien, aus dem impulsiven Moskau und einem muslimischen Dorf in Tatarstan. Das russische Bildungswesen wird in einem Polizeigymnasium oder bei der Ausbildung zum Koch sichtbar, die Methoden der Propaganda werden in einem Seminar für Journalistik-Studenten augenfällig.
Und immer wieder kommen die Zaren ins Spiel: Sei es im Rap eines Jugendlichen, oder bei einem Abiball in St Petersburg, der von einem kostümierten Zarenpaar eröffnet wird, oder bei der Zubereitung eines Spanferkels, das früher als Zarengericht galt. Bis zu der Kundgebung am 27. Juli 2019, bei der die erwachsen gewordenen Millenniumskinder auf Moskaus Straßen gegen den Ausschluss der Opposition bei den Kommunalwahlen protestieren, keine Angst vor den Schlagstöcken der Polizei zeigen und Sprechchöre „Nieder mit dem Zaren!“ in die Luft schmettern. Gemeint ist Präsident Wladimir Putin.
Aus der Perspektive von Millenniumskindern, im Spannungsfeld von Privatem und Politischem, ist ein dichtes differenziertes Porträt der ‚Generation-Putin‘ entstanden.