Frau-weint

Auf der Brücke von Tod und Leben

Frau-weintAn den Wochenenden patrouilliert der einfache Mensch Chen Si auf der größten Brücke Chinas, um Menschen vom Sprung in den Tod abzuhalten. Über 200 hat er in den letzten 10 Jahren gerettet. Er wird geduldet, aber nicht unterstützt. Der Film begleitet ihn, und geht mit Geretteten zurück ins Innere der chinesischen Gesellschaft. Das rasante Wachstum fordert seine Opfer.

Film in Vorbereitung. Pitch Präsentation bei Dokville am 23.5. und auf dem Sheffield Doc/Fest am 9. und 10 Juni.

Chen Si Lola

Der Lebensretter Chen Si und die Autorin Lola  – Jia Liu auf der großen Brücke über den Yangtze

 

In der 8-Millionen-Stadt Nanjing gibt es aber einen, der sich magisch angezogen fühlt von den Verzweifelten, die von der Brücke springen wollen: Chen Si. Seit zehn Jahren opfert er ihnen jedes freie Wochenende und ist mit seinem Motorrad auf der riesigen Brücke über den Jangtsekiang unterwegs.
Mehr als 240 Menschen hat Chen Si bisher vor dem Sprung in den Tod gerettet. Niemand in China weiß und will wissen, wie viele  Hunderte oder Tausende schon von der Brücke gesprungen sind.

Das Reich der Mitte steht in der Statistik ganz weit oben, doch genaue Zahlen gibt es nicht. Kaum jemand kümmert sich um diese Menschen, sie werden höchstens verfolgt, denn Selbstmord ist strafbar. Sie landen in psychiatrischen Anstalten und regelmäßige Arbeit mit nur symbolischer Entlohnung soll sie heilen.

Wer ist dieser Chen Si? Was treibt diesen immer wieder auf die Brücke? Was hat die Menschen, die er retten konnte, zu ihrem Selbstmord getrieben? Welche Hilfe kann er als Einzelner leisten?

Der Film begleitet den mitfühlenden Chen Si auf seinen Patrouillenfahrten, mit ihm begegnen wir einigen Opfern der rasanten wirtschaftlichen Entwicklung Chinas. Auf der Brücke erleben wir mit versteckter Kamera Menschen kennen, die verzweifelt aus dem leben scheiden wollen. Mit einigen Geretteten gehen wir zu den Orten ihres Lebens zurück, die sie in den Wahnsinn getrieben haben. Es sind Fabriken und Spielhöllen, Geldverleiher und Unternehmer, Schulen u8nd Universitäten. Wie durch ein Brennglas blicken wir in den Maschinenraum der chinesischen Gesellschaft. Wir stoßen auf Schicksalsgeschichten von Menschen, die versucht haben, auf der Wohlstandsleiter emporzusteigen, und dabei gescheitert sind. Die Partner und Konsumenten dieser Spirale sind unsere Unternehmen und wir als Konsumenten. Ob Textilien oder Küchengeräte, eine immer größer werdende Zahl von Produkten wird in die westliche Welt exportiert. Der Film zeigt einen Ausschnitt aus den Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen, die diese Produkte herstellen.